Mittlerweile waren wir uns nicht mehr sicher, ob es eine gute
Entscheidung war, hier Urlaub zu machen. Die Sonne blinzelte am frühen
Morgen durch die Autoscheibe am Autozug von Niebüll. Vor uns ein
Porsche, am Steuer dieser Typ mit seinen gegelten Haaren und
Sonnenbrille. Neben uns der dicke SUV. Die Frau mit kleinem Handtäschen,
Goldschmuck und Stöckelschühchen. Ich fühlte mich unwohl. Stimmte es
also, das Klische… Insel der Reichen und Schönen?
Ich ließ mir nichts anmerken, schließlich wollten wir ein paar schöne
Tage verbringen. Letztendlich kann ja jeder selbst entscheiden, ob er
mit Champagner und Kavier an der Sektbar oder Picknikdecke und Kakao am
Strand sitzt. Endlich… ein alter VW Bulli mit fröhlichen Studenten.
Laute Musik dröhnte aus dem Autoradio und verbreitete gute Stimmung.
Vielleicht waren wir doch richtig.
Sylt in der Nebensaison – kurz bevor die Insel in den Winterschlaf
fällt. Wir wurden verzaubert von fast menschenleeren Stränden,
atemberaubender Natur, Weite, spätsommerlichen Temperaturen und
vierbeinigen Parkplatzwächtern.
Was du unbedingt gesehen haben solltest:
ELLENBOGEN
Der Ellenbogen. Der nördlichste und für uns der schönste Teil der Insel.
Ein Muss für alle, die Einsamkeit und faszinierende Landschaft lieben.
Schafe haben hier Vorfahrt und betreiben Inselschutz. Schon von weitem
kann man die beiden ältesten und noch aktiven Leuchttürme sehen. Wer mit
dem Auto kommt, muss allerdings 5 Euro Mautgebür bezahlen. Der
Ellenbogen ist in Privatbesitz.
BERNSTEINKÜSTE
Bernstein sammeln geht auf Sylt besonders gut. Man findet ihn jedoch
selten zwischen Muscheln und Steinen, sondern eher zwischen Seetang und
Holzstückchen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass er sich am
häufigsten an der schwarzbraunen Linie aus Sprockholz finden lässt.
Der meiste Bernstein lässt sich am Strand von List aus Richtung Norden sammeln.
DAS ROTE KLIFF
Wenn die hohe rote Abbruchkante in der tief stehenden Sonne noch röter
zu glühen anfängt, dann ist man verzaubert. Auf einer Länge von
viereinhalb Kilometern zwischen Kampen und Wenningstedt kann man dann
seine Picknickdecke und den Kakao ausbreiten.
KEITUM
Das kleine Dorf mit seinen rund 200 Jahre alten Reetdachhäusern,
idyllischen Plätzen, Friesenwällen, Gallerien und hundertjährigen Buchen
und Linden lädt ein zu einem zauberhaften Spaziergang durch den Ort.
SANSIBAR
Das INN Restaurant der Insel und meist bis auf den letzten Platz
besetzt, ist wohl das bekannteste Markenzeichen der Insel. In der
Nebensaison aber auf jeden Fall ein MUSS. Wir waren begeistert von dem
freundlichen Personal, das immer einen netten Spruch auf den Lippen
hatte, der schönen Atmosphäre und der besten Currywurst, die wir je
gegessen haben.
Neben uns am Tisch wieder die Studenten mit ihrem VW Bulli in ausgelassener Stimmung.
Es gibt noch viel mehr zu sehen. Verschafft euch selbst einen Eindruck.
Wir haben uns so wohl gefühlt auf dieser Insel.
Sylt hat uns so verzaubert, dass wir wieder kommen werden. Ganz bald!